Nach insgesamt mehrjähriger Genehmigungsdauer hat das Landratsamt Sigmaringen Mitte Juni 2023 die Genehmigung für den Windpark Bingen mit insgesamt acht Windenergieanlagen erteilt.
Der Projektierer Alterric, Rechtsnachfolgerin des bisherigen Unternehmens Enercon, beantragte schon im Jahr 2016 acht Windenergieanlagen, obwohl laut Vereinbarung mit der Gemeinde nur maximal sechs Anlagen gebaut werden dürfen. Grund für diese zwei zusätzlichen Anlagen war das Genehmigungsverfahren: man wollte in jedem Fall sicherstellen, dass mindestens sechs Anlagen genehmigt werden. Denn solch ein Genehmigungsverfahren birgt immer die hohe Gefahr, dass aus Gründen von Schall-, Schatten-, Arten-, Denkmal- oder Naturschutz Standorte nicht genehmigt werden. Doch das Landratsamt war davon überzeugt, dass der Windpark auch mit acht Anlagen die zulässigen Grenzwerte einhält. Dies hatte vor allem seinen Grund in dem großen Abstand, den alle Windenergieanlagen zum nächsten Wohngebäude einhalten müssen. Das nächste Wohngebäude hat eine Distanz von über 1.700 m zur nächstliegenden Windenergieanlage. Dies war im damaligen Bürgerbeteiligungsprozess ein wichtiges Kriterium von Bürgerschaft und Gemeinderat, um die Flächen an einen Projektierer zu verpachten. Derart große Distanzen sind bei heutigen Windenergieprojekten unüblich. Die Regionalplanung geht für die Ausweisung künftiger Windvorranggebiete derzeit von 700 – 1000 m als Mindestabstand zu Wohngebieten aus.
Einziges Manko könnte die Beeinträchtigung des Landschaftsbilds sein. Acht Anlagen werden das Landschaftsbild voraussichtlich mehr beeinträchtigen als nur sechs. Dieses Kriterium wird sehr subjektiv bewertet: wo die Einen den Verlust unserer Heimat befürchten, finden andere, dass sich das Landschaftsbild durch den zunehmenden Klimawandel wesentlich stärker verändern wird, als durch irgendwelche Windenergieanlagen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass sechs Anlagen auf jeden Fall gebaut werden.
Für den Klimaschutz machen die zwei zusätzlichen Anlagen allerdings einen erheblichen Unterschied aus: etwa 8.000 – 9.000 Tonnen zusätzliches CO2 würde durch die zwei weiteren Rotoren eingespart und ca. 6.000 Haushalte könnten zusätzlich mit grünem Strom versorgt werden.
Die Frage, ob dort nun sechs oder acht Windenergieanlagen gebaut werden sollen, wollen Bürgermeister und Gemeinderat nicht eigenständig entscheiden. Ihnen ist wichtig, hierzu ein Meinungsbild bei der Bevölkerung einzuholen.
Um den aktuellen Planungsstand, die weiteren Schritte, vor allem aber die Auswirkungen von sechs versus acht Anlagen darzustellen und ein bürgerliches Meinungsbild hierzu einzuholen, wird die Gemeinde am
Mittwoch den 26. Juli um 19 Uhr in der Sandbühlhalle
eine Bürgerinformationsveranstaltung durchführen.
Dort wird der Projektleiter von Alterric, Frank Holfert den aktuellen Stand vorstellen, die Kommunalberatung endura kommunal, die die Gemeinde seit über acht Jahren unabhängig berät, eine fachliche Bewertung der Gesamtsituation einbringen und Bürgermeister und Gemeinderat Rede und Antwort stehen.
Wir würden uns sehr über möglichst zahlreichen Besuch dieser Veranstaltung und viele Diskussionsbeiträge freuen.
Für weitere Informationen verweisen wir auch nochmals auf unsere Projekt-Webseite, die seit 2016 in Betrieb ist. Unter www.windenergie-bingen.de finden Sie alle relevanten Informationen zu dem Projekt und zu vielerlei Fragen, die Sie ggfs. im Zusammenhang mit einem Windradbau beschäftigen könnte. Kommen Sie bei Fragen bitte jederzeit auf die Gemeinde oder ihren Bürgermeister zu.