Die Entscheidung der Stadtwerke Sigmaringen zum Ausstieg aus dem Nahwärmenetz-Projekt in Bingen ist für Bürgermeister Jochen Fetzer und die Binger Gemeinderäte nicht nachvollziehbar. Die Tatsache, dass dieser Ausstieg mit der (niedrigen) Anzahl an Vertragsabschlüssen im ersten Bauabschnitt begründet wurde, hätte früher kommuniziert werden müssen, so die Gemeindevertreter. Sicherlich wäre es der Gemeinde gelungen, noch weitere Anschlüsse zu akquirieren.

Die Entscheidung der Stadtwerke ist deshalb fragwürdig, weil der zweite Investor, die Firma Solarcomplex die Zahl der Wärmelieferungsverträge nicht beanstandet hat. Für Solarcomplex hätten die unterzeichneten Verträge für einen Einstieg in das Projekt ausgereicht, was auch bis zuletzt von der NRS öffentlich kommuniziert wurde.  So stehen hinter der Entscheidung der Stadtwerke Sigmaringen doch einige Fragezeichen, so die erste Reaktion in der Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag.

Bürgermeister Jochen Fetzer und der Gemeinderat gehen sogar noch weiter: „Wir sind maßlos enttäuscht und maximal frustriert. So viel Arbeit und vor allem Vertrauen in die Partner steckt in diesem Projekt. Uns tut es für unsere Bevölkerung, die auf das Projekt gesetzt hat, sehr leid, dass momentan keine Perspektive da ist. Was ist das gesprochene Wort eigentlich noch Wert?“.

Die Gemeinde will auf jeden Fall am Projekt festhalten und sich dafür einsetzen, dass schnellstmöglich ein Ersatzinvestor gefunden wird. Aufgrund der zunehmenden Zahl an projektierten Wärmenetzen wird dies jedoch kein leichtes Unterfangen werden.