Zu den beiden Infoveranstaltungen zum geplanten Wärmenetz in Bingen kamen rund 250 Besucher. Das Interesse war sehr groß, nicht zuletzt durch die jüngst explodierenden Kosten für Öl, Gas und Brennholz. Jörg Dürr-Pucher vom Unternehmen solarcomplex machte die Vorteile eines Wärmenetzes deutlich. In den nächsten Wochen geht es darum im Bauabschnitt 1 des Wärmenetzes möglichst viele Verträge abzuschließen. Dazu sind zunächst Hausbesuche bei den möglichen Wärmekunden nötig und sinnvoll. Nur so kann die zur Umsetzung des Projektes erforderliche Anschlussquote erreicht werden.

Ein Anschluss an ein von Hackschnitzeln und Sonne gespeistes Wärmenetz ist keine „ideologische Spinnerei“, sondern vor allem auch mit handfesten ökonomischen Fakten zu begründen. So wird es beispielsweise für viele Besitzer von Öl- und Gasheizungen ab 2024 schwierig, diese zu erneuern. Die Bundesregierung strebt an, dass bei einer Heizungserneuerung dann mindestens 65% erneuerbare Energien eingesetzt werden müssen. Das ist deutlich mehr als jetzt gefordert ist. Für die meisten Hausbesitzer wird die Vorgabe fast nicht mehr erfüllbar sein. Mit einem Anschluss an das geplante Wärmenetz kann dieser Technologiewandel bereits vorweggenommen werden. Man darf dann die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben getrost dem Betreiber überlassen. Das Wärmenetz in Bingen wird vom ersten Tag über 97% erneuerbare Energien einsetzen. Durch den geringen Platzbedarf der Wärmeübergabestation gewinnt man außerdem Fläche im Keller, denn Tanks oder Heizkessel braucht man nicht mehr.

Jörg Dürr-Pucher machte in seinen Ausführungen deutlich, dass das Wärmenetz auch in punkto Betriebskosten nicht hinter den anderen Energieformen zurückstehen muss. Der Wärmepreis von 15,35 Ct/kWh (brutto) kann es mit den Öl- und Gaspreisen aufnehmen, sogar, wenn diese gegenüber dem derzeitigen Niveau wieder deutlich zurückgehen sollten. Außerdem braucht man sich nicht mehr um die Wartung, Reparatur oder Neubeschaffung der Heizanlage zu kümmern. Diese sind mit dem Grund- und Servicepreis in Höhe von 450 € brutto jährlich abgedeckt. Wer einen Standardvertrag mit einer Mindestabnahme von 15.000 kWh Nahwärme abschließt (entspricht ca. 2.000 Liter Heizöl), bezahlt keinen Anschlussbeitrag. Für Kunden mit wenig Abnahme gibt es einen sogenannten Minivertrag mit einem Anschlussbeitrag von 3.600 EUR brutto, dadurch entfällt die Mindestabnahme.

Die Planer und Anbieter von regionalen Wärmenetzen werden derzeit von Anfragen interessierter Gemeinden überrollt. Diejenigen Kommunen, die sich jetzt erst dazu entscheiden, dem Thema näher zu treten, müssen sich hintenanstellen und warten, bis Planungskapazitäten freiwerden. Der Binger Gemeinderat hat aber rechtzeitig Interesse angemeldet, so dass man real an die Umsetzung eines Wärmenetzes gehen könnte. Voraussetzung ist jedoch, dass genügend privates Interesse – insbesondere auf dem ersten Streckenabschnitt – besteht. Interesse heißt konkret: Abschluss von Wärmelieferungsverträgen. D.h., jetzt gilt’s – wenn wir das Wärmenetz in Bingen wollen, müssen wir handeln. Wir haben es selbst in der Hand.

Interesse? Dann vereinbaren Sie Beratungstermine. Das Team von solarcomplex kommt in Ihren Heizungskeller und berät über die Möglichkeiten eines Anschlusses. Für die kommenden Wochen sind bereits an den ersten beiden Abenden mehr als 80 Termine ausgemacht worden. Es dürfen sich selbstverständlich auch alle Haushalte beteiligen, die bislang kein Interesse an der Nahwärme hatten. Für Sie gibt es im Rathaus oder nachfolgend den Fragebogen zum Herunterladen.

Es bestehen folgende Kontaktmöglichkeiten:

07731 / 8274-0
weber@solarcomplex.de

Die Präsentation zu den Informationsveranstaltungen zum geplanten Nahwärmenetz Bingen steht nachfolgend zum Download bereit.

Projektvorstellung-Bingen-final 13.u.15.09.2022
2022-09-19 Fragebogen Vorplanung Bingen